Hochwasser und Versicherungsschutz

Die furchtbare Hochwasserkatastrophe in weiten Teilen von Deutschland, aber auch in Österreich zeigen einmal mehr die durch den Klimawandel bedingte Zunahme an Naturkatastrophenschäden auf. Während jedoch Sturmschäden (Windgeschwindigkeit ab 60 km/h) in einer marktüblichen Gebäude- oder Haushaltsversicherung inkludiert sind, sind es Hochwasserschäden leider kaum.

In der Regel steht hier eine Summe von 4.000.- bis 10.000.- zur Verfügung, was vielleicht für das Auspumpen eines Kellers und den Schaden an Trockner und Waschmaschine reichen wird, viel mehr wird man damit aber nicht abdecken können.

Spezielle Hochwasserdeckungen haben die wenigsten Leute versichert, denn einerseits sind solche sehr teuer und andererseits genau für jene Leute nicht oder nur kaum zu bekommen, welche sie dringend bräuchten, die nämlich in gefährdeten Gebieten wohnen.

Hat man eine solch teure Hochwasserdeckung abgeschlossen, wird einem mitunter sogar noch eine mögliche Leistung aus dem Katastrophenfond des Landes gekürzt, weil man dort angeben muss, wenn man von anderer Seite eine Entschädigung erhält. Der große Unterschied ist jedoch, dass man bei einer abgeschlossenen Versicherung einen Rechtsanspruch hat und beim Katastrophenfond ist man quasi Bittsteller.

Ohne den Katastrophenfond schlechtreden zu wollen, der durchaus sein Gutes hat, sind hier andere Lösungen gefragt und da lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Unsere westlichen Nachbarn in der Schweiz haben das sehr vernünftig gelöst und dort ist bei jeder Feuerversicherung automatisch eine Naturkatastrophendeckung enthalten, ob man will oder nicht.

Nur so kann ein Risikoausgleich stattfinden und die Prämien bleiben dadurch für jeden Einzelnen überschaubar. Denn somit schließt auch der Kunde im Flachland automatisch eine Lawinenschutzdeckung ab, wie auch der Kunde am Berg einen Hochwasserschutz, beide werden diese Deckung vermutlich nie brauchen, die umgekehrte mitunter aber umso mehr.

Damit gibt es für die Versicherungsgesellschaften keine negative Risikoselektion und jeder hat einen vernünftigen Versicherungsschutz, ohne auf das Wohlwollen aus dem Katastrophenfond angewiesen zu sein. Die österreichische Versicherungswirtschaft fordert das schon seit Jahren von der Politik bislang stößt man aber leider auf taube Ohren. Hoffentlich tragen die Katastrophen von vergangener Woche dazu bei, dass hier ein Umdenken erfolgt!